Oliver Marxen Architektur
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Häuser klimafreundlich beheizen

Häuser klimafreundlich beheizen

Drei verschiedene Strategien für CO2-neutrales Bauen werden hier vorgestellt: Das Sonnenhaus, das Niedrigstenergiehaus  mit Wärmepumpe und das Passivhaus.
 

Heutiges Bauen sollte CO2-neutral sein. Gebäude haben eine Lebensdauer von 100 Jahren und mehr. Wollen wir wirklich in wenigen Jahren oder Jahrzehnten CO2-neutral wirtschaften, so muss im Neubau jetzt damit begonnen werden, die Weichen zu stellen.

Daneben stellt uns der Gebäudebestand vor große Herausforderungen. Es ist sinnvoll, Altbauten, unter Würdigung des Bestands, zu dämmen. Diese Gebäude machen den Großteil der bewohnten Gebäude aus. Und jeder Neubau, der hinzukommt, bedeutet noch zusätzlichen Energie- und Resscourcenverbrauch, egal wie sparsam der Neubau auch ist.

Wie kann ein Neubau so errichtet werden, dass er möglichst wenig CO2 ausstößt?

Für alle im Folgenden beschriebenen Gebäude gilt:
Erster Schritt ist eine gute Dämmung. Es bleibt immer ein Restwärmebedarf für den tiefsten Winter sowie für die Warmwasserbereitung.

Sonnenhaus

Eine klassische Möglichkeit liegt in der Nutzung der Sonnenwärme (Solarthermie). Diese Anlagen werden oft eingebaut und kombiniert mit einer Gasheizung, Holzheizung oder einem anderen Heizsystem. Einzelne Entwickler haben diese Technik weiterentwickelt. Sie vergrößerten die Solarfläche (ca. 30 qm) und den Tank (20 cbm) und erreichen so einen Sonnenanteil bis zu 100 %. Die Technik ist relativ einfach, der benötigte Pumpenstrom gering. Die entstandenen Gebäude sehen chic aus, von klassisch bis mordern ist alles umsetzbar. Leider ist eine solche Bauweise ökonomisch derzeit nicht interessant- die Bauherrschaft muss das CO2-neutrale Heizkonzept mit Idealismus tragen.

Weiterentwicklung der Wärmepumpe

Soll beim Neubau kein Gas oder Öl eingesetzt werden, geht der Trend zur Wärmepumpe, also auf Basis von Strom. Dies hat den Nachteil, dass Strom erst einmal aufwändig hergestellt werden muss. Einer zunehmenden Versorgung von Gebäuden und Autos mit Strom müsste eine deutlich wachsende Produtkion aus regenerativen Enegien gegenüberstehen. Speziell beim Gebäude entsteht der größte Bedarf ausgerechnet in der Flautezeit – zumindest seitens der Solarenergie-im kalten Winter. Oft werden Gebäude als CO-neutral bezeichnet, die im Sommer über eine Fotovoltaikanlage große Mengen Strom produzieren und im Winter Strom für die Wärmepumpen brauchen – weniger als im Sommer eingespeist. Für das Stromnetz ist das eine Herausorderung!

Hier wird eine Wärmepumpen-Anlage vorgestellt, die sehr effizient arbeitet: Es handelt sich um eine relativ neue Entwicklung. Sie trägt der Tatsache Rechnung, dass viele Wärmepumpen lediglich die Umgebungsluft benutzen, die aber im Winter auch sehr kalt ist. Dementsprechend schlecht ist ihr Wirkungsgrad. Das System, das u. a. von der Firma Consolar vertreten wird, nutzt eine Solarthermie-Anlage, um das Wasser vorzuwärmen, das dann von der Wärmepumpe auf die Nutztemperatur erhitzt wird. Dies führt zu sehr guten Wirkungsgraden. Die Anlagenkosten sind überschaubar, nach Abzug der Fördermittel ist es eine wirtschafliche Anlage.

Passivhaus

Beim Passivhaus wird versucht, Energieverluste komplett zu vermeiden. Die Dämmung ist noch etwas besser, als beim Neubau ohnehin üblich. Wenn das Haus so gebaut ist, sind die Wärmeverluste durch Lüften ein großer Faktor. Diese werden vermieden, indem die Wärme aus der Abluft der Frischluft zugeführt werden. Am Ende dieser Maßnahmen ist der Heizwärmebedarf so gering, dass die Restwärme der Zuluft zugegeben werden kann, dafür kann auf das komplette Heizsystem verzichtet werden (daher der Name Passivhaus). Warmwasser kann mit verschiedenen Techniken erwärmt werden. Auf dem Markt sind inzwischen Kompaktgeräte, die die gesamte Lüftungs- und Wärmetechnik im Griff haben.

Die Konsequenz dieser Bauweise ist, dass bei niedrigen Temperaturen die Fenster nicht geöffnet werden sollten. Die Frischluftzufuhr über das Zuluftsystem ist gewährleistet – meistens ist die Luft in diesen Häusern besser als im Altbau, in dem in Winternächten auch die Fenster geschlossen bleiben. Wirtschaftlich sind diese Häuser interessant, nach Abzug der Fördermittel entstehen keine Mehrkosten – die Energieersparnisse gehen direkt in die Tasche der Bewohnerinnen und Bewohner.

Es gibt noch andere Techniken, die zu einer CO2-neutralen Beheizung führen. Erwähnt sei die Holzheizung, erwähnt sei ein intelligentes Nahwärmenetz, bei dem sich die Nachbarschaft, am besten ein ganzes Quartier zusammentun. Eine professionelle Beratung ist für solche Konzepte sehr hilfreich.

Wenn nun der Heizwärmebedarf im Haus immer weiter sinkt, führt der Blick schnell auf andere Bereiche: Wieviel Energie wird eigentlich gebraucht, um ein Haus zu bauen? In den modernen Häusern ist diese sogenannte graue Energie größer als die Heizenergie. Auch dazu sind Informationen bei uns erhältlich.

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