Oliver Marxen Architektur
Bauen für Mensch und Natur

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Niedrigeneriehäuser

Wer heute bauen will, baut energiesparend.

Die Gebäude brauchen, je qm Wohnfläche, immer weniger Heizenergie. Gleichzeitig sorgt die gute Dämmung für mehr Behaglichkeit. Doch was verbirgt sich hinter den Schlagwörtern Niedrigenergiehaus, Passivhaus etc.?

  • Niedrigenergiehäuser haben einen Jahres-Primärenergieverbrauch von 60 - 120 kWh je qm und Jahr (das entspricht ca. 700 l Heizöl pro Jahr bei 120 qm Wohnfläche).
  • Passivhäuser kommen mit ca. 25 kWh je qm und Jahr aus. Im Idealfall wird diese Energie nur über Lüftungstechnik, ggf. mit einer Nachheizung, zugeführt, so dass es keine Heizkörper mehr gibt: daher kommt der Name Passivhaus.
  • zum Vergleich: Der durchschnittliche Altbau hat einen Energieverbrauch von ca. 250 kWh

Ein Niedrigenergiehaus zeichnet sich durch eine hevorragende Dämmung rundherum und eine ressourcensparende Heizungstechnik aus. Beim Passivhaus ist der Dämmstandard noch höher, außerdem wird die Lüftungswärme zurückgewonnen. Dies geschieht über eine Lüftungsanlage. Außerdem wird die Sonnenenergie über die Fenster gezielt eingesetzt.

War ein Niedrigenergiehaus vor 20 Jahren noch ein Exot, ist es heute bindender Standard für den Neubau. Dieser ist in der EnergieEinsparVerordnung (EnEV) festgelegt und liegt bei etwa 120 kWh je qm und Jahr. Die Anforderungen der EnEV werden regelmäßig verschärft, so dass sich die gesetzlichen Anforderungen langsam vom Niedrigenergiehaus in Richtung Passivhaus bewegen.

Die Definition des Dämmstandards im Neubau wie in der Sanierung erfolgt heute i. d. R. über die Fördermittel der KfW-Förderbank. Ein KfW 70-Gebäude verbraucht nur 70% des gesetzlich zulässigen Energieverbrauchs. Weitere Stufen für Neubauten sind KfW 55, KfW 40. Im Altbau ist die Thematik noch komplexer. Grundsätzlich gilt: Je besser der Dämmstandard, desto höher die Förderung. An den Zahlen zeigt sich: Trotz gesetzlicher Vorschriften lassen sich immer noch mehr als 50% der Energie einsparen! Trotzdem kann Ihnen ein Neubau, der nur den gesetzlichen Mindeststandard einhält, als Niedrigenergiehaus verkauft werden.

Für Altbauten gilt: Im Prinzip lässt sich fast jeder Altbau zum Niedrigenergiehaus umbauen, Ausnahmen sind
Denkmäler. Sogar bis zum Passivhaus haben es einzelne Altbauten schon geschafft. Beim Altbau sollte unbedingt ein Fachmensch eingeschaltet werden, um das Thema Feuchtigkeit (Bauphysik) ausreichend zu beachten. Die Altbausanierung ist ein wichtiges Feld, weil der Großteil der Gebäude Altbauten sind. Oft lässt sich schon mit kleinen Maßnahmen eine große Menge Energie sparen.
Das Heizsystem

Neben der Dämmung spielt das Heizystem natürlich eine wichtige Rolle. Neben den klassischen Öl- und
Gasheizungen gibt es einige alternative Systeme:

  • Solarwärme ist die ökologischste Form der Heizung, muss aber in das Gesamtsystem passen.
  • Ein Blockheizkrafwerk (BHKW) ist ein "Kraftwerk im Keller". Es produziert Strom, die Abwärme wird  komplett zur Beheizung des Hauses genutzt, somit entsteht ein hocheffiziente Stromproduktion. Für neue Wohnhäuser sind diese Anlagen oft nicht wirtschaftlich, weil die Wärmeabnahme im Sommerhalbjahr zu gering ist.
  • Wärmepumpen ("Erdwärme") werden vielfach als Alternative eingesetzt. Sie haben aber in vielen Fällen einen geringen Wirkungsgrad, so dass der ökologische Nutzen oft überschätzt wird.
  • Holz als Brennstoff hat eine Renaissance erlebt. Dazu tragen auch vollautomatische Systeme wie Holzpellet-Öfen bei. Sie lassen sich gut mit Solaranlagen kombinieren.

Auch die Betrachtung, wieviel Energie in den Baustoffen steckt, spielt für die Energiebilanz eine Rolle. Im
Einzelfall gibt es hier große Unterschiede.

Für die Beurteilung des Energieverbrauchs ist eine professionelle, produkt- und branchenunabhängige Beratung sinnvoll. Firmen tendieren dazu, Angebote im eigenen Bereich zu machen. Oft sind jedoch ganz andere Maßnahmen sinnvoller oder effizienter. Architekten oder unabhängige Energieberater können dies gewährleisten.

Die Berechnungsmethoden für den Energieverbrauch sind mittlerweile komplex geworden, außerdem hat die KfW sehr hohe Anforderungen aufgestellt. Dies hat zur Folge dass nur noch Spezialisten diese Berechnungen durchführen können. Bei dieser Spezialisierung sollte der Blick für das Ganze nicht verloren gehen.

Wichtig ist, dass das Haus nicht nur als technisches Gebilde gesehen wird, sondern wie ein komplexer Organismus. Energiesparende Gebäude lassen sich aus unterschiedlichen Materialien realisieren. Es können Massivbauten oder Holzhäuser sein.
Elemente wie eine Wandheizung mit viel Strahlungswärme, natürliche Oberflächen aus Holz, Lehm und Naturfarben geben dem Haus Charakter und einen hohen Wohnwert.

Die richtige Auswahl von Baustoffen inkl. Dämmstoffen macht die Gebäude zu ökologischen und wohngesunden Lebensräumen!

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